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Bürgerprotest, Social Media und die Rolle lokaler Medien – ich brauche Hilfe!

16. April 2011

Wenn Bürger gegen politische Systeme protestieren, dann kann das im vermutlich heftigsten aller Fälle zu einem Regierungswechsel führen. Ägypten und Tunesien sind aktuelle Beispiele. Wenn Bürger gegen große politische Entscheidungen protestieren, dann kann das im heftigsten Fall die politsche Diskussion so weit treiben, dass sie sich am Ende nur über ewig andauernde Schlichtungsgespräche zu einem Ende bringen lässt. Stuttgart21 ist das größte, leuchtende Beispiel. Was aber ist mit den kleinen Entscheidungen vor unserer Haustür?

Beispiele lokaler Protest-Auslöser

Was geschieht, wenn katholische Kirchengemeinden fusioniert werden und hunderte Gläubige Angst haben, ihre geistige und geistliche Nähe zu verlieren? Wenn aus einzelnen Real- und Hauptschulen Gemeinschaftsschulen werden und Bürger um die Qualität der Bildung ihrer Kinder fürchten? Wenn die Straße saniert wird und die Anwohner dafür viel Geld zahlen müssen?

Protestformen gibt es viele. Es gibt offene Briefe, es gibt Demonstrationen, es gibt Protestveranstaltungen und die Gründung von Bürgerinitiativen. Diese Protestmodelle funktionieren in allen der oben skizzierten Tragweite-Klassen – seien es Staatssysteme, regionale und kommunale Großentscheidungen oder kleine Belange auf der Nachbarschafts-Ebene.

Den Protest zu organisieren ist heute leichter als früher: Es geht über die Gründung einer Facebook-Fanpage oder Protest-Website, es geht via Flashmob-Verabredungen bei Twitter, es geht per E-Mail-Verteiler. Viel müßiger war es stets,  lokale Journalisten für das eigene Thema zu gewinnen. Komme ich mit meiner Protestveranstaltung oder gar schon meinem Aufruf dazu überhaupt in die Lokalzeitung, in den lokalen Hörfunk oder ins lokale Fernsehen?

Eine Protest-Anleitung

Man könnte den Spieß als Protestführer heute einfach umdrehen. Anleitung: Man begleite den Start seiner Protestkampagne nicht nur in der Nachbarschaft, sondern auch öffentlich im Netz und mache die lokalen Journalisten darauf aufmerksam. Sie werden vielleicht nicht die ersten sein, die mitmischen, aber sie werden auf Dauer wichtig werden, wenn ein Protest wachsen soll. Sie können Multiplikatoren werden – über die Zeitung, aber auch über das Internet und Social-Web-Anwendungen.

(Fragen: Wie stark ausgeprägt ist eigentlich das Bewusstsein, mittlere und kleine kommunale Protestbewegungen über das Social Web zu organiseren? Und andersherum: Ist die geographische Nähe zueinander ein so starkes Kriterium, dass eine öffentliche Diskussion im Social Web erst gar nicht entsteht?)

Nun die zentrale Frage, auf die ich mit diesem Blog-Beitrag nach Antworten suche:

Wo gibt es Beispiele einer Protestkampagne im lokalen Bereich, die auch im Social Web spielte und auf deren Welle sich ein Medienhaus oder ein hyperlokales Blog oder eine andere journalistische Plattform treiben ließ? Wo ist so etwas in die Berichterstattung einer Zeitung eingeflossen und wo hat man es vielleicht einfach verschlafen, über den Protest zu  berichten?

Ich arbeite zurzeit an einem Aufsatz zu diesem Thema und suche Hinweise, Anregungen, Fragestellungen, Tipps. Wer kann helfen? Gerne in den Kommentaren oder per E-Mail.

One Comment leave one →
  1. 16. April 2011 18:05

    Ein schönes lokales Beispiel ist der Protest gegen das Aushebeln eines kleinen Verlags durch den Buch-Riesen Thalia, sehr gut hier dokumentiert: http://www.helge.at/2010/06/versucht-thalia-kleine-buchhandlungen-zu-zerstoren/

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